Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, gemeinsam mit der Kirche eine Lösung zu finden

Vom sozialem Wohnungsbau zur Rendite: Wie sich die Pläne für das Kirchengrundstück verändert haben

 

Die ursprünglichen Pläne der Investoren von 2017 und 2021 sahen noch sozialen Wohnungsbau vor, doch dieser Ansatz wurde inzwischen verworfen. Der dritte Investor, die GfG Hoch-Tief-Bau GmbH, überreichte in der ersten öffentlichen Bauausschusssitzung im September 2024 eine Werbebroschüre, die das Bauvorhaben als renditestarke Kapitalanlage mit bis zu 18% Rendite pro Jahr bewirbt. Dafür ist ein massiver 2-3 geschossiger Baukörper, hingegen der ortsüblichen eingeschossigen / oder Reihenhaus-und Einfamilienhaus-Bebauung am Bachlauf, auf dem Kirchengrundstück geplant.

 

Was uns besonders besorgt:

Dieser Investor strebt eine vollständige Überplanung des Grundstücks als allgemeines Wohngebiet an (siehe Vorlage 191/XI zur Bauausschusssitzung am 19.02.2025). Hier sollen sozusagen in einem Atemzug mit „Wir retten die Kirche“ die planungsrechtlichen Vorraussetzungen für die Zeit ohne Kirche geschaffen werden.


Während alle anderen Grundstücke im Bebauungsplan nur 1,5 Geschosse erhalten, soll auf dem Kirchengrundstück eine Bebauung mit 2-3 Geschossen zugelassen werden. Die notwendige B-Plan-Änderung soll dabei im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung durchgesetzt werden.

Die geplante Bebauung lässt sich auch anhand der Stellplatzplanung ableiten. Die bisherigen Stellplätze vor der Kirche sind im Plan nicht mehr eingezeichnet, stattdessen werden neue Stellplätze weiter östlich auf dem Grundstück vorgesehen. Dies deutet stark darauf hin, dass ein zweites Wohngebäude möglichst nah an die Straße gesetzt wird, um zwischen den Gebäuden mehr Lichteinfall zu ermöglichen.

 

Ein weiterer Kritikpunkt ist der fehlende Einbezug der Nachbarn und Ammersbeker in den Planungsprozess. Während der zweite Aufstellungsbeschluss von 2021 noch einen Workshop zur Bürgerbeteiligung als Voraussetzung für die weitere Planung festlegte, fehlt ein solcher Workshop in der aktuellen Beschlussvorlage für die Bauausschusssitzung am 19.02.2025 vollständig.

 

Die aktuellen Pläne zeigen eine klare Entwicklung weg von sozialem Wohnungsbau hin zu renditeorientierter Bebauung – ohne Rücksicht auf die Umwelt oder Bürgerbeteiligung. Doch muss das wirklich der Weg für Ammersbek sein?

 

Wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, gemeinsam mit der Kirche als Gemeinde und Gemeinschaft neu zu denken? Statt profitgetriebener Verdichtung könnte ein Konzept entstehen, das kleiner, sozialer und nachhaltiger ist – genau so, wie es der IGEL bereits 2017 mit Ideen an die Kirche herangetragen hat. Wir möchten der Kirche erneut die Hand reichen.

Für ein gemeinsames, lebenswertes Lottbek.


Zusammengefasst bedeutet das:

  • Kein sozialer Wohnungsbau mehr vorgesehen.
  • Investor bewirbt das Projekt als Kapitalanlage mit bis zu 18 % Rendite pro Jahr.
  • Gesamtes Grundstück wird als allgemeines Wohngebiet überplant.
  • Sonderbehandlung für das Kirchengrundstück: Bebauung mit 2,5 statt 1,5 Geschossen.
  • B-Plan-Änderung im Eilverfahren ohne Umweltprüfung geplant.
  • Vermutlich zweites Wohngebäude, ablesbar an der neuen Stellplatzanordnung.
  • Keine Bürgerbeteiligung mehr: Der ursprünglich vorgesehene Workshop fehlt.
  • Massive Flächenversiegelung im Grüngürtel der Lottbek